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Sargon /
DieGeschichteAusSichtDerMenschenDie Zeitalter Sargons
Das Erste Zeitalter oder das Zeitalter der ElbenUnd Zor-Arendil, Erster und König der Elben im südlichen Wald, setzte sich auf den höchsten Baum – den großen Drachenbaum, von dem die Barden bis auf den heutigen Tag singen – , den seinen Palast umwölbte, und sang sein Lied, während er sein Angesicht im Lichterkranz der Sonne spiegelte. Und alle Vögel und Tiere des Waldes verstummten, so schön war dies Lied. Und die Strahlen der Sonne spiegelten sich im Glanz von Zor-Arendils Angesicht und warfen sein Bild tausendfach auf Sargon zurück. Und alle Elben, die ihr Haus in den Wipfeln der Bäume hatten, fielen ein in das Lied von Zor-Arendil und sangen in dem Licht, welches die Sonne von ihm aussandte, bis der Tag der Nacht wich. Und in der Nacht verstummte der Elbengesang auf Sargon und es setzte ein der Gesang der Vögel und die Geräusche anderer lieblicher Tiere mit dem ersten Nahen des Mondes. Aber bis zum Nahen des Mondes gab es kein Geräusch, bis auf das der wilden Tiere, worunter zu dieser Zeit auch die Ennotin , die Zwerge, Menschen und Orks gezählt wurden. So gab es vier Tageszeiten im ersten Zeitalter Sargons: Die Zeit des Gesangs der Elben bei hellem Tage, die Zeit des Gesangs der lieblichen Tiere bei monddurchfluteter Nacht und die Zeit der Stille oder des Lärmens der Wilden zwischen Sonnenuntergang und Mondaufgang, Monduntergang und Sonnenaufgang. Und niemand musste Hunger oder Durst leiden, denn die Bäume gaben Nahrung die Fülle und die Tiere waren leicht zu erjagen. Doch die wilden Völker und Tiere verstanden den Liebreiz des Gesanges nicht, und sie suchten einen Weg, wie sie auch beim Gesang der Elben und lieblichen Tiere ihren Geschäften nachgehen konnten – denn auch damals war das Leben der Menschen und Zwerge nicht einfach, da die Elben annahmen, dass es das beste für diese Völker sei, wenn sie nicht zuviel vom Reichtum des Elbenvolkes zu Gesicht bekämen. Die einfachen Menschen lebten aber damals in natürlichen Höhlen, und sie hatten viel Gemeinschaft mit den Orks, denn beide Völker waren Kämpfer mit dem Beil und Jäger mit dem Speer. Ihnen fiel es leicht, die Gegenden zu meiden, an denen der Elbengesang einem jeden das Herz zur Ruhe und zum Müßiggang verzauberte und sie fanden gemeinsam einen Weg nach Osten in ein Land, was sie „Soserak“ nannten, das Land, das bis heute ein Land der Ödnis und des Bösen war. Doch die Völker der Menschen und der Orks wuchsen schneller, als es die Elben vorausgesehen hatten und alsbald wurde ihnen ihr Land zu klein. Da besprachen sie sich mit At-Ikro, dem gehörnten Dämon der Hinterlist und der Dunkelheit, der bis heute die Herzen der Menschen vergiftet und die Herzen der Orks gänzlich vergiftet hat, so dass sie für immer dem Bösen verfallen waren. Es war aber bis zu dem Zeitpunkt niemals ein größerer Streit unter den Völkern gewesen als einzig der, welcher mit Gesang und Wort ausgetragen wurde. Und die Menschen und Orks waren – mit den Zwergen – den Ennotin und Elben in beidem unterlegen. Und niemals hat es darum ein Blutvergießen gegeben. Und At-Ikro, der die Vernichtung der Elben herbeisehnte, erschuf die Bienen mit ihrem Honig und alle Völker waren glücklich über die Versüßung von Nahrung und Wein. Doch das Land Soserak war noch immer zu klein für die Menschen und Orks und sie bedrängten At-Ikro sehr, ihnen zu helfen. Und er gab dem Häuptling der Menschen und Orks – denn einen König kannten sie noch nicht – den Wachs der Bienen und versiegelte so sein Ohr, dass er nichts mehr hören konnte, und ging mit ihm zu den Elben zur Zeit des Mittags, wenn der Gesang Zor-Arendils, des Königs der Elben, weit über das Land schallt und einen jeden – Elb, Mensch und Tier – verzaubert. Doch der Häuptling der Menschen konnte nichts hören, denn das Wachs der Bienen versiegelte sein Ohr. Und schnell kehrte er zurück nach Soserak und alle Krieger nahmen das Wachs der Bienen und so hörte niemand im Volke mehr etwas, so dass sie alle waren wie taub. Und er nahm seine Männer – denn schon damals blieben die Frauen daheim und sorgten für die Kinder und den Hof – und gab ihnen die Speere zur Jagd und die Stäbe und Äxte zur Abwehr der wilden Tiere und sie zogen hinab nach Süden, wo der Gesang der Elben alle Herzen verzaubere. Doch die Herzen der Menschen wurden nicht angerührt, denn sie konnten ja nichts hören. Und die Menschen nahmen zu der Zeit des Mittags ihre Beile und rammten sie in den großen Drachenbaum, auf dem Zor-Arendil sang und sich sein Angesicht im Strahlenkranz der Sonne spiegelte. Aber nachdem der Baum den ersten Saft verlor, verstummen die Gesänge der Elben ringsum. Und als der Baum fiel, jubelten die Menschen und Orks und das Wachs fiel ihnen aus den Ohren. Doch Zor-Arendil war verschwunden und niemals mehr singt ein Elb bei Mittag auf dem Baum seines Hauses, bis Zor-Arendil zurückkehrt in den Wald des Südens – das ist der heutige Wald des Königreiches Zoar, welches seinen Namen von diesem König der Elben hat. Aber mit dieser Schandtat ging das Erste Zeitalter, das Zeitalter der Elben, zu Ende und das Zweite Zeitalter, das Zeitalter der Ennotin und der Zwerge, begann. Das Zweite Zeitalter oder die Erstarkung der EnnotinEs waren nun aber die Völker wieder alle versammelt im Wald des Südens und viel Streit und Eifersucht herrschte zwischen ihnen. Und es geschah, dass ein Mann der gemeinen Menschen kam und Zor-Argolel, den Sohn Zor-Arendils, zum Zweikampf herausforderte. Und obwohl Zor-Argolel weiser war und – wie es die Elben auch heute noch sind – älter als der Mensch, war er ihm im Kampfe unterlegen. Denn der Mensch war seit seiner Jugend bekannt mit den Kriegern seines Volkes und lernte schnell schon in jungen Jahren. Als Zor-Argolel im Blute lag und der Mensch zum Siegesgeschrei ansetzte, kam es, dass Mergam, Fürst der Ennotin, sein Schwert nahm, und den gemeinen Menschen durchbohrte. Und die Trauer über diese Schandtaten war groß. Und Mergam, Fürst der Ennotin, schrieb ein Gesetz auf, welches allen Völkern fortan verbieten sollte, zu töten. Doch obwohl er reinen Gedankens aufschrieb, was gerecht war, war er doch nicht reinen Herzens. Denn er hatte den Mörder Zor-Argolel aus Zorn getötet, auch wenn dies von allen als gerechte Strafe anerkannt worden war. Und trotz des edlen Geblütes sind die Ennotin bis auf den heutigen Tag bekannt für ihren Zorn. Die Elben aber dankten Mergam und er wurde Beschützer des Elbenvolkes genannt. Und alle Ennotin wurden große Krieger, welche Orks und Menschen nach Soserak vertrieben. Diejenigen aber, welche sich der Herrschaft der Elben unterwarfen, durften bleiben. So kam es, dass die Elben im Südlichen Wald unbehelligt leben konnten und die Ennotin ihr erstes Reich errichten durften. Denn sie waren Vasallen der Elben. Und noch heute ist es so, dass die Fürsten der Ennotin sich dieser Zeiten erinnern, wenn sie die Elben singen hören. Und das Reich der Ennotin erstreckte sich vom Südlichen Wald bis zum Wald von Gaumata, das ist ganz Sargon, und sie gründeten eine Stadt aus Stein, das ist Ira. Doch die gehörnten Dämonen, welche die Herzen der Orks und der Menschen vergiftet hatten, sonnen auf Rache dafür, dass die Elben sich so klug starke Vasallen erkoren hatten. Viele Jahre vergingen, und auch die Elben erlernten das Kriegerhandwerk, so dass sie den Wald von Zoar allein erhalten konnten und nicht länger auf die Hilfe der Ennotin angewiesen waren. Und einige Elben wurden große Krieger und viele von ihnen verließen ihr Heimatland, um im Wald von Gaumata ein Bollwerk gegen Soserak zu bilden und so auch die Ennotin zu schützen. Denn obwohl die Elben den wilden Völkern gegenüber kalten Herzens sind, sind sie doch nicht undankbar. Es lebten aber auf Sargon auch viele vom Volk der Zwerge in den Bergen der Mitte, der Gebirgskette, welche die Königreiche Sargon und Arawna bis auf den heutigen Tage trennt und seit der Zerstörung Iras Wegscheide genannt wird. Und diese Zwerge waren hungrig nach allem was glänzt und tief in der Erde verborgen liegt. Und diese Gier wurde ihnen alsbald zum Verhängnis. Denn obwohl die Zwerge – bis auf das Volk der Andrazin, welches ganz und gar vom Antlitz Sargons getilgt wurde – in all den Jahrtausenden seit dem Beginn der Zeit unbehelligter geblieben sind als alle anderen Völker, haben auch sie ihren Platz in der Geschichte. Denn zum Ende des zweiten Zeitalters kam Fteres-Izumqa, der Dämon des Eises ins Reich der Zwerge und sprach von den Reichtümern, welche die Elben und Ennotin besaßen. Und die Könige der Zwerge hielten alsbald Kriegsrat und zogen gegen Elben und Menschen zu Felde. Und es war ein langer Krieg, denn es waren der Menschen viele, der Elben starke und der Zwerge tapfere. Doch trotz der starken Waffen und klugen Heerführer und großen Helden auf beiden Seiten konnte keine Partei den Sieg für sich beanspruchen. Doch das Reich von Sargon war geschwächt und die Zwerge waren nun noch weniger als zuvor. Und alsbald nahm der Eisdämon Besitz von den größten und herrlichsten Hallen der Zwerge unter dem Berg, wo er bis heute residiert. Und es geschah, dass Zitram, Sohn Eols, von den gehörnten Engeln Sukkoth-Be-Noth und Agrilas das Schwert der Könige von Sargon erhielt. Und damit vertrieb er Dämonen und Orks, welche über das Land kamen. Denn der Dunkle Herrscher in Soserak war in all dem Schlachten nicht untätig geblieben und zog mit seinem Heer aus, um endgültig die Elben von der Welt zu vertilgen. Doch als der Sieg teuer für die Könige von Sargon und die Elben erkauft war – Sirgarinol fiel und Feadrim, die größten Krieger der Elben – verriet ein Elb Zitram und tötete ihn und seinen Sohn mit seinem eigenen Schwert. Der Rat der Gehörnten Engel galt von da: Dies ist der Anfang des Untergangs. Bleiben wir tatenlos, so wird der Dunkle Herrscher siegen. Und sie nahmen den Gehörnten Engel der Zwietracht und stießen ihn aus ihren Reihen und sein Mond fiel nieder auf Sargon und zersprang. Und Ira wurde zerstört und Soserak war elend und machtlos. Und das Bündnis der Elben und Menschen galt für dem nichts mehr außer in Zoar, denn es gab nur dort und im Osten von Arawna die Ennotin, und letztere haben die Elben ganz und gar vergessen. Doch die Ennotin gründeten das Reich von Zoar und ihre Könige regierten weise und gerecht. Das aber ist der Beginn des dritten Zeitalters. Drittes Zeitalter oder die Reiche der MenschenDas dritte Zeitalter reicht vom Ende des Königreiches Sargon bis zum Einfall der Barbaren und Tod des letzten Königs der Ennotin, Esdar II., im Königreich Zoar und der gleichzeitigen Rückeroberung der Wegscheide durch die Zwerge. Denn der Barbarensturm zeigte, dass die Reiche der Menschen sogar so schwach sind, dass sie kaum in der Lage sind, sich ihresgleichen zu erwehren. Daher wird die Zeit, die jetzt kommt, auch die Zeit der Dunkelheit oder das dunkle Zeitalter genannt. Kaum Kontakt zu anderen Landen unterhielten die Könige der neuen Reiche, obwohl sie alle nach dem Fall des Mondes groß und mächtig wurden. Drei Reiche der Menschen sind es, die herausragten: Das derer von Zoar, die sich der Bündnisse mit den Elben erinnern, da ihre Könige edelsten Geblütes der Ennotin waren. Das derer von Arawna, deren Herrscher sich mit gemeinen Menschen verbanden und so das Blut der Ennotin zum Erliegen brachten. Sie sind ein großer Seefahrer- und Händlerstaat, der sich außer um die Anhäufung von Besitztümern um nicht viel kümmerte. Und schließlich das des Dunklen Herrschers von Soserak, aus dessen Land niemand wiederkehrt, der es betritt; denn dieses Land wird durch ein Bündnis von verdorbenen Menschen und Dämonen regiert. Doch gibt es im dritten Zeitalter noch eine vierte Macht der Menschen, ein Bündnis von gelehrten und weisen Scholaren über alle Landesgrenzen hinweg. Es sind gemeint die Goldenen Magier, welche das Erstarken Soseraks unter allen Umständen zu verhindern versuchten. Doch die Gelehrsamkeit der Menschen nahm mehr und mehr ab, je länger der Frieden andauerte. Denn Soserak ruhte tausend Jahre lang und sandte nie mehr als eine handvoll Orks über die Welt, um zu spionieren, wie stark die Menschen wären. Und so ermüdete die Wachsamkeit der Menschen und Goldene Magier sind nun nur noch eine Randfigur im Weltgeschehen. Die Elben aber – und ihre Verwandten im Wald von Gaumata, die Elfen – hielten sich in all den Jahrhunderten des dritten Zeitalters aus aller Politik heraus. Wohl verstanden sie es, sich gegen Feinde zu verteidigen, aber ihr Interesse gilt heute mehr sich selbst als anderen Dingen. Denn sucht man auf Sargon einen Weisen oder Kundigen für eine Fertigkeit, wird man ihn am ehesten bei den Elben finden. Jahrhundert der Übung in der Handwerkskunst, der Magie, des Schwertkampfes, der Architektur, des Minnegesanges haben Meister von solch unüberbietbarer Volltrefflichkeit und Vorzüglichkeit herausgebildet, dass es ein großer Verlust für die Königreiche der Ennotin ist, dass sie sich gänzlich aus allem heraushalten. |