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GeschichteVonZoarUndSargon

Dieser Artikel bezieht sich auf die Zeit nach dem Götterfall

Ennotin

Die Ennotin in Zoar und West-Sargon

Das Land Zoar ist seit Jahrhunderten das Kernland der Ennotin. Hier gibt es noch viele der Hohen Menschen, deren Ahnentafeln bis zu den Königen von Sargon – dem Geschlecht Zitrams – reichen. Ganz besonders viele dieser ehrwürdigen Familien leben in Zoarlûth, der Hauptstadt dieses mächtigen Reiches.

Als König Esdar I., ein Neffe Zitrams, im Jahr des Unterganges von Ira das Königreich Zoar ausrief, war es nur eine Art Rückzugsgebiet vor dem Dunklen Herrscher und zur Forcierung der inneren Kräfte gedacht, um bald Ira wieder aufzubauen und Sargon in alter Macht erstrahlen zu lassen. Dazu jedoch ist es bislang nie gekommen. Mehr als zweitausend Jahre sind seitdem vergangen, ohne dass Zoar es je geschafft hätte, seine Grenzen über Rognarök hinaus auszuweiten. Und nur die weisesten Gelehrten wissen überhaupt noch von dem einstigen Reichtum, den Sargon vor dem Fall besaß, obwohl viele Legenden über ein kommendes Goldenes Zeitalter kursieren, welche von der Wiederkehr Zitrams und den Wundern seiner kommenden Herrschaft sprechen. Doch die meisten der einfachen Menschen halten solche Geschichten für Ammenmärchen, und auch die Ennotin wissen, dass es die aktuellen politischen Verhältnisse nicht hergeben, ein solches Reich wieder zu errichten. Diejenigen aber unter ihnen, welche an der Idee des Großreiches festhalten, werden meist als Träumer abgetan, welche die Gegebenheiten der Zeit nicht akzeptieren.

Doch entgegen dieser allgemeinen Skepsis sind viele Ennotinfamilien mit den Fürstenhäusern in West-Sargon verschwägert oder üben dort sogar selbst als Graf oder Baron die Herrschaft aus. Doch stehen diese Familien in keinem engen Kontakt mit dem „Alten Reich“, wie Zoar paradoxerweise von den Menschen West-Sargons auch genannt wird. Die Ennotin Sargons sind uneins und leben außerhalb Zoars in ständiger Fehde miteinander. Das herrische Gemüt lässt sie eine jede Zentralgewalt ablehnen, auch wenn sie de jure dem König von Zoar gewöhnlich die Treue schwören. Sie beschränken sich darauf, durch Kriege und Heiratspolitik ihre Domänen um ein oder zwei Dörfer in ihrem langen Leben auszuweiten.

Jede Grafschaft West-Zoars verfügt über eigene kleine Heere – meist die Söhne des Herren nebst einigen geworbenen aus dem einfachen Volk. Wenn ein solches Heer einmal die zwanzig übersteigt, so kann es schon als groß bezeichnet werden. Die Fehden, welche geführt werden, reichen von zum Aufruhr anstachelnden Propagandazügen bis hin zu ungeheuerlich grausamen und blutigen Geiselnahmen mit massakrierten Gesandten.

Abgesehen davon, dass die Ennotin nie ein Volk von Krämern gewesen sind, so ist der Handel in West-Sargon schon vor langer Zeit fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Agrarische Subsistenzwirtschaft ist für die Bauern seit dem Fall Iras die gängige Art des Anbaus. Als Währung wird allgemein die zoarlûthische akzeptiert, obwohl Geld nicht so gern gesehen wird; am häufigsten kommt in West-Sargon der Tauschhandel vor. Gern gesehen sind – wie überall auf der Welt – zwergische Schmiedewaren und elbischer Schmuck als Tauschware, aber hohe Zölle und die raubritterähnlichen Strukturen der verfeindeten Fürstenhäuser lassen nur selten Menschen freiwillig ins Land kommen, die reich genug sind, solche Güter zu besitzen. Andere freie Völker wie Elben und Zwerge sieht man nie in West-Sargon, dafür in letzter Zeit mehr und mehr Orks und – wie man sich zuraunt – dunkles Volk aus Soserak. Auch solches Gesindel bestärkt die wirtschaftliche Kraft des Landes nicht gerade.

Die Geographie West-Sargons ist leicht zu beschreiben: Im Nordwesten wird das Land von einer breitgestreckten Hügelkette begrenzt, im Norden durch das ewige Eis und die Barbarenstämme, im Osten durch die autonomen Herzogtümer wie Rognarök und die Wegscheide. Im Süden und Westen sind das Königreich Zoar und der Wald von Zoar die Grenze West-Sargons. Auffällig an West-Sargon ist – entgegen den unregelmäßigen Klimazonen auf dem übrigen Kontinent – das beständige Klima von Süd nach Nord. Im Norden ist es allgemein kälter mit vielen Regengüssen und harten Wintern, der Süden hat ein mediterranes Klima, was in den heißen Sommermonaten zu Dürreperioden führen kann. Die Landschaft ist von hügeligem Grasland geprägt. Große Wälder gibt es in West-Sargon wenige, dafür viele Flußauen im Süden und Seenketten im Norden. Oft ragen große Felsen aus der eintönig wirkenden flachen Landschaft heraus, auf dessen Gipfeln sich oftmals Festungen und Dörfer gegen Wind und Wetter zu ducken scheinen.

In den Tagen König Esdars II. von Zoarlûth, dem Vater Nechao Phyrns, sind zwei Fürstentümer zu nennen, welche einen größeren Anteil an West-Sargon an sich gezogen haben. Das eine ist die Erbgrafschaft „Festung Ziemer“ an der Grenze zu Zoar ganz im Süden, das andere – weniger mächtig – hoch im Norden, westlich Gaumatas, das von Pulu-Priestern geführte Erzbistum Nord-Sargon mit Sen-Ira als größter Stadt.

Die Sozialisation der Ennotin

Die Ennotin sind ein Volk von langlebigen, hochgewachsenen, meist charismatischen Menschen. Sie führen sich der Legende nach auf den Stammesgründer Tinuval zurück, einem Sprössling des gehörnten Engels Pulu und dessen geliebter Elbenkonkubine. Geschrieben steht in den Gesetzbüchern der Könige von Sargon über die ersten Tage des Königshauses:

"Pulu aber zeugte Tinuval mit seiner Geliebten und Konkubine, 
die hieß Tigardriel und war von den Elben. 
Und die anderen gehörnten Engel verachteten Pulu und schworen Rache <deswegen>.  
Einzig Helek hielt zu Pulu in dieser Sache. 
Und Tinuval - als er ein Mann geworden war - nahm sich ein Weib aus den Menschen.  
Und er liebte sie sehr und sie lebten zusammen in Ira 
Und dort zeugte er Ekao. 

Dieser aber war der erste König der Menschen. 
Und als das geschehen war und Ekao <war> König in Ira, 
da kam ein Drache aus den Tiefen der Erde hervor
und nahm seinen Vater Tinuviel
und verschlang ihn vor seinen Augen.  
Und Ekao weinte sehr und tötete den Drachen
und setzte Feindschaft zwischen die Menschen und die Drachen für immer.  
Daher aber sind keine Drachen mehr auf ganz Sargon.

Und die Kinder Ekaos waren viele und sie zogen aus. 
Und sie eroberten das ganze Land. 
Jeder von ihnen tötete 1000 Orks an einem Tag. 
Und auch jeder tötete 500 Elben, die die Bögen besitzen.  
Und auch jeder erschlug 200 Zwerge täglich mit der Schärfe des Schwerts. 
Und ihr Blut floß auf die Erde und schrie ihre Feinde an. 
Da gaben die anderen Völker auf.  
Und die anderen Menschen wollten Sklaven der Ennotin sein.

Und ein Sohn Ekaos zürnte seinem Bruder nach der Schlacht, 
weil dieser ihm ein Beutestück <vorenthalten hatte>. 
Und er ging hin und tötete ihn mit der Schärfe des Schwerts.   
All seinen Kindern hieb er vorher die Augen aus,  
bevor er ihn tötete, stach er ihnen das Licht weg im Gesicht,  
und tötete sie dann vor ihrem Vater mit der stumpfen Axt. 
Und Frauen und Nebenfrauen  
und all sein Hab und Gut nahm er an sich. 
Und er brüstete sich sehr und war frohen Muts danach. 
Da gebot Ekao seinen Söhnen das Gesetz der Könige. 
Und niemals mehr sollte ein Bruder seinen Verwandten erschlagen. 
Und das Gesetz wird so gehalten bis auf den Tag. 
Und wer dagegen verstößt, soll fortan in Schande leben  
Und nicht ruhen, bis er seine Schuld gesühnt hat." 

Viele weitere Strophen umfasst das sogenannte „Königsgesetz“. Es ist in ganz Sargon außerordentlich bekannt und wird bei allen möglichen Anlässen, z.B. Festen, Staatsakten, Begräbnissen gern zitiert oder auch in ganzer Länge vorgetragen. Aus den hier zitierten Versen wird deutlich, dass die Geschichte der Ennotin keinesfalls eine friedliche ist. Sei es die Abstammung des unbarmherzigen Gerechtigkeitsgottes Pulu oder sei es eingeprägt durch Jahrtausende währende Kriege, eins steht fest: Das Gemüt der Ennotin ist außerordentlich herrisch, aufbrausend und jähzornig. Oft schon hat ein Ennotin seinen Bruder oder anderen Verwandten im Zorn erschlagen, oft die Schwester die Mutter vergiftet. Solche Morde werden streng geächtet, jedoch müssen nur wenige für eine solche Tat mit dem Leben bezahlen. Die Richter sind üblicherweise selbst Ennotin und kennen sich und ihre Schwächen zu gut, als dass sie zulassen wollten, dass ein Ennotin wegen Mordes hingerichtet wird. Dabei ist es durchaus üblich, Mörder der gewöhnliche Menschen hinzurichten. Doch für Ennotin ist die gewöhnliche Strafe die Verbannung, bis es keine Blutrache mehr zu befürchten gilt.

Die Launen der Ennotin treten nicht oft und so drastisch zutage, wie es jetzt vielleicht klingen mag. Viele von ihnen erleben ein langes Leben, ohne auch nur einen einfachen Menschen verletzt zu haben. Da die Ennotin wissen, dass in ihnen der Zorn brodelt, haben sie eine andere Methode gefunden, ihr herrisches Gemüt zu besänftigen: Die Jagd. Zweifellos stellt die Jagd mit Bogen, Speer und Schwert den größten gesellschaftlichen Anlass dar, den die Ennotin betreiben. Fast täglich reiten Gruppen oder auch einzelne aus, um der „höchsten Kunst“, wie sie es auch nennen, zu frönen. Am beliebtesten – und am gefährlichsten – ist vor allem bei den jungen Männern die Jagd auf Schwarzwild nur mit einer Lanze und einem Jagdschwert bewaffnet. Manche jungen Männer verlassen hitzige Streitigkeiten nur, um ihren Zorn bei der Jagd zu stillen. Die Jagd mit dem Speer gilt deshalb auch als „die vornehmste Art zu jagen“, da man so der drohenden Blutschuld, die der Zorn fordert, leicht entgehen kann.

Ansonsten sind die Ennotin leicht als charismatische Führungspersonen zu beschreiben. Sie erkennen problemlos die Lehenshierarchie an und schwören ihren Herrn meist ewige Treue. Dafür erwarten sie von ihren Untertanen allerdings meist das gleiche. Sehr grausam und brutal können sie werden, wenn ihre Untertanen – die sie als ihre Sklaven betrachten – sich einmal nicht so verhalten, wie sie es wünschen. Verläuft allerdings alles nach ihren eigenen Interessen und Wünschen, so erweisen sie sich als ungeheuerlich großzügig und sehr mild in all ihrem Tun. Seit den Tagen der Legende ist das Wort des Grundherrn auf dessen Boden Gesetz – und da die meisten der Grundherren Ennotin sind, erwarten sie auch dann Anerkennung, wenn ein Gesetz nicht der Mehrheit des Volkes unmittelbar nützt.

Ennotin sind keine Demokraten. Das Konzept der „Republik“ ist ihnen zwar bekannt, wird aber weitestgehend abgelehnt. Als eingefleischte Monarchisten verachten sie alle anderen Regierungsformen als rückständig oder bezeichnen Völker, die sich an solchen versuchen, als Krämerseelen. Die wenigen im republikanisch geprägten Arawna verbliebenen Ennotin verspotten die Zoarlûther meist oder bemitleiden sie als Sklaven der Kaufleute. Viele Ennotin wandern daher auch aus Arawna aus und leben in Zoarlûth oder den umliegenden Städten, um wieder ein standesgemäßes Leben führen zu können.

Ennotin legen wert darauf, dass sie niemals ihre Sklaven heiraten. Wohl nehmen sie sich Elben- und Menschenfrauen als Konkubinen (um das Blut dieser Völker aufzuwerten, wie sie sagen) und zeugen Bastarde mit ihnen, doch eine Heirat geschieht meistens nur zwischen den Ennotin. Entgegen der Gerüchte sind die Frauen der Ennotin überaus fruchtbar. Oft bringen sie mehr als 15 Kinder in ihren langen Leben auf die Welt, doch erleben meist nur zwei oder drei das Erwachsenenalter. Besonders beim Spiel mit Gleichaltrigen verlieren viele Kinder oft das Leben, da sie oftmals die Grenzen der Gewalt falsch einschätzen. Die Erwachsenen achten daher darauf, dass Kinder immer nur Gleichaltrige zu Gesicht bekommen, doch nützt diese Praxis nicht wirklich. Viele vorpubertäre Ennotin treffen sich heimlich zum Duell an abgelegenen Orten und kämpfen so lange verbissen, bis sie selbst oder der Gegner tot im Gras liegen. Viele haben, bevor sie „jagdreif“ werden, schon ein gutes Duzend anderer Spielkameraden getötet.

Mit 14 Jahren wird ein Ennotin „jagdreif“, das heißt, er darf allein oder mit anderen zur Jagd ausreiten. Ab dem Zeitpunkt ist er mündig und muss sich an das Königsgesetz halten. Auch die blutigen Spiele nehmen hier meist ein abruptes Ende.

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Page last modified on 08.04.2006, um 11:14 Uhr