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Sargon /
RaikoLyuVorDerSchlachtRaiko Lyu vor der Schlacht Dumpfe Gesänge erfüllten die ohnehin schon modrige Luft mit dem unheilvollen Gefühl des Bevorstehenden. Wie viele dieser tapferen Androschim, Androhim und Androzim würden diese Schlacht wohl überstehen? Raiko Lyu wusste es nicht. Er wusste selbst auch nicht, ob er den folgenden Tag erleben würde. Das einzige was er wusste war, dass er den Eisdämon besiegen wollte. Diesen Teufel aus der Unterwelt, der ihn betrogen hatte, ihn und seine Gefährten. Die Vereinbarung mit dem Dämon war ungültig, doch das würde dieser nicht einsehen, wenn er dereinst im Gebirge Hiro- Sawu in Assarhaddon seine eigene Kriegerschule eröffnet hätte. Nein, sein eigenes Werk durfte nicht beschmutzt werden durch den falschen Pakt mit einem Wesen der Dunkelheit. Und auch die Reise von Nechao wäre umsonst, wenn er – dereinst König von Sargon – dem Bösen verfallen würde! Nur gemeinsam konnten sie ihn vernichten, damit er kein Unheil mehr über die Welt brächte und ihre Seelen nicht bis zum letzten Tag verdammt wären. Der Assarhaddon wusste, dass er eigentlich keinen Tag mehr länger säumen durfte. Schnell musste er durch das Gebirge gen Süden reisen, um das Einhorn zu finden und Futschiro Isakama von seinem finsteren Plan abhalten. Aber hatte ihm nicht in der Schicksalsstunde bei den Booten in der Mine sein erleuchtetes Sanchoday geraten, den Weg hierher einzuschlagen? Und gereichte dieser Weg nicht Nechao – nein, jetzt Phyrn von Zoarlûth, obwohl dieser diesen Namen nicht hören wollte – zum besten? Hatte er nicht seine Krone gefunden, um sie dem letzten der hohen Menschenkönige darzureichen und von seiner Hand sein Schwert zu empfangen, auf dass er die verstreuten Lande gegen das Böse einte? Raiko Lyu war glücklich, dass der Yako ihn gerade jetzt losgeschickt hatte, denn was konnte Assarhadon besseres geschehen, um sich der Welt wieder zuzukehren, als mit dem zukünftigen Großkönig von Sargon befreundet zu sein? Und er, der unwürdige Mönch, würde dem Yako einen Dienst erwiesen haben, der wertvoller nicht sein könnte. Er ertappte sich dabei, wie er diese eitlen Gedanken weiterdachte und streifte sie sofort wieder ab. Nicht um Belohnungen und Gefallen durfte es ihm gehen, wollte er sein Sanchoday ganz zur Erleuchtung führen. Er hatte eine Aufgabe, und es war seine Pflicht, diese so schnell und so gut wie möglich zu einem sicheren Ende zu führen. Nichts weiter würde ihn erwarten als die Worte des Meisters: Schesklenau, a Sanchoday, asslagatweon! „Du hast die Aufgabe gelöst, Sanchoday, ein Weg liegt vor dir!“ Immer weiter eitle Gedanken! Beim Yako, er durfte jetzt nicht sein Selbst vergessen. Während er sich seine Pfeife anzündete – sein letztes Assarisches Kraut – verfielen die Zwerge langsam in eine unruhige Stille. Keiner sang nun mehr, keiner redete mehr, aber alle gingen einer müßigen Beschäftigung nach. Viele saßen einfach nur da und harrten der Stunde des Aufbruchs. Was würde dieser Zeitpunkt der Welt wohl bringen? |